Im Fernsehen, in den Streaming-Angeboten und bei YouTube lässt sich beobachten, wie sich die Produktion der Inhalte dem Nutzerverhalten angepasst hat. Bei den digitalen Medien lässt sich das sehr einfach rekonstruieren, da das gesamte Nutzerverhalten messbar geworden ist. Bei den klassischen Medien, wie Zeitung und Magazin, ist es nur sehr schwer feststellbar, wie die Menschen auf die Informationen reagieren. Entsprechend sind die Veränderungen nicht so tiefgreifend.

Geschwindigkeit und schnelle Wechsel

Die Videoplattform YouTube gibt seinen Publishern tiefe Einblicke in das Nutzerverhalten. Auf diese Weise können die Produzenten von Videos ihre Inhalte so optimieren, dass die Nutzer möglichst lange zuschauen. Das ist gut für YouTube und für die Publisher, doch ob dies auch gut für die Konsumenten ist, ist umstritten.

Videos mit schnellen Bild- und Geschwindigkeitswechseln haben längere Haltezeiten. Das animiert die Produzenten, das Tempo zu erhöhen. Das menschliche Gehirn reagiert auf diese schnellen Wechsel und geht dabei in eine Art Mini-Trance. Wer den Zeichentrickfilm Das Dschungelbuch von Walt Disney kennt, der kann sich vielleicht noch an die Schlange erinnern, die alle mit ihrem besonderen Blick in den Bann zu ziehen wusste. Es lässt sich in Teilen sehr gut miteinander vergleichen.

RTL ist Meister in dieser Disziplin

Der Kölner Privatsender RTL ist ein wahrer Meister dieser Technik und schafft es, seine Eigenproduktionen in einer ganz bestimmten Abfolge von Bildern und Sequenzen zu produzieren. Wer einmal den Sender einschaltet, kann dort über Stunden zuschauen, ohne genau zu wissen, um was es eigentlich im Detail geht. Die Zuschauer tauchen dabei in die bereits erwähnte Mini-Trance ein. Auch die Werbejingles sind an diese Geschwindigkeiten und Sequenzen angepasst. 

Für den Zuschauer bedeutet dies auf der positiven Seite mehr Entspannung. Sie können sich besser fallen lassen und fühlen sich am Ende gut unterhalten. Das kann insbesondere nach stressvollen Tagen eine willkommene Abwechslung sein. Auf der weniger positiven Seite sprechen Experten von einer unschönen Einflussnahme auf das Unterbewusstsein.

Daher sollte man selbst bewusst darauf achten und selbstbestimmt entscheiden, wie lange man etwas sehen möchte.

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